Zuletzt aktualisiert: 26.06.2023
Auf mittelalterliche Zustände können Sie sich in der Reichsburg Cochem in Rheinland‑Pfalz gefasst machen. In wunderschöner Lage auf einem Felsen hoch über dem Moseltal thront die imposante Burganlage mit ihrer märchenhaften Silhouette. Erker und Zinnen, Rittersaal und Jagdzimmer, Kanonenschüsse und mittelalterlicher Jahrmarkt – hier kommen Fans der Ritterzeit und mystischen Atmosphäre voll auf ihre Kosten.
So erhaben die Reichsburg heute dasteht, so wechselhaft war ihre Geschichte. Ob sie im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet wurde, ist bis heute nicht geklärt. Fest steht, dass die Burg seit ihrem Bestehen mehrfach besetzt wurde. Im Mittelalter diente die zunächst romanische Burganlage als Zollburg – durch den hervorragenden Rundumblick war sie geradezu dafür geschaffen, als Kontrollpunkt der Schifffahrt genutzt zu werden.
Im späteren Mittelalter wurde Burg Cochem baulich stark erweitert. Danach standen drei Toranlagen zur Verfügung, die den Zugang zum Gelände besser sichern sollten als die bisherige Konstruktion. Dennoch wurde die Burganlage 1689 im Verlauf des pfälzischen Erbfolgekriegs von den Franzosen besetzt und schließlich gesprengt. Auch die Stadt Cochem war Opfer der Zerstörung durch die feindlichen Truppen.
Fast zweihundert Jahre verblieb die einstige Burg als Ruine. Schließlich erwarb sie der Berliner Kaufmann Louis Ravené im Jahr 1868 für symbolische 300 Goldmark. Im Rahmen der Burgenromantik ließ er die Reichsburg Cochem mit viel Liebe zum Detail im neugotischen Stil komplett neu aufbauen. Die nächsten 75 Jahre blieb die Anlage im Besitz der Familie Ravené und diente ihr als Sommerresidenz. Seit 1978 ist die Stadt Cochem Besitzerin der gepflegten Burganlage.
Wer den schönen, doch etwas anstrengenden Aufstiegsweg durch Altstadt und Weinberge geschafft hat (oder den Shuttlebus nutzte), der kann sich mit einer Führung durch die alten Gemäuer belohnen. Sie ist ebenso interessant wie kurzweilig, mit vielen historischen Kuriositäten gespickt und entführt auch kleine Burgherren und ‑damen in eine andere Welt.
Für die Sprösslinge werden zudem wöchentlich wiederkehrend beziehungsweise nach Voranmeldung spezielle Kinderführungen in Bereichen durchgeführt, die ansonsten dem Burggeist vorbehalten sind.
An regelmäßig stattfindenden Terminen können Wohnkultur und Lebensstil im Kaiserreich näher begutachtet werden: Bei der Dienstbotentour erfahren Sie nicht nur, wie Riechsalz riecht und weshalb Zeitungen einst gebügelt wurden, sondern tauchen aufgrund der authentischen Bekleidung des Burgpersonals auch in die mittelalterliche Atmosphäre der privaten Gemächer ein.
Je nach Jahreszeit können Sie im Innenbereich oder auf der Terrasse der Burgschänke neue Kraft schöpfen. Im Angebot sind kleinere und größere Snacks, Kaffee und Kuchen sowie regionale Weine. Immer inklusive ist die herrliche Aussicht auf das Moseltal.
Wer es opulent, gesellig und rustikal mag, dem sei die Gasterey nach Art der alten Rittersleut ans Herz gelegt.
Dabei wird im zünftigen Burgkeller (fast) alles aufgefahren, was die mittelalterliche Küche im Repertoire hatte – serviert von echten Knechten und Mägden, versteht sich. Vorab kredenzt der Burgherr frischen Moselwein aus dem Steinbecher.
Das Gelage kann beginnen! Übrigens auch in vegetarischer Ausführung.
Zwischen den Gängen sorgen allerlei Schabernack und musikalische Darbietungen für kurzweiliges Vergnügen. Bitte Zeit mitbringen: Zusammen mit der Burgführung dauert das Rittersmahl rund vier Stunden.
… kann sich sogar das Jawort in mittelalterlicher Atmosphäre geben. Für die standesamtliche Trauung steht die festlich geschmückte Burgkapelle zur Verfügung – perfekt für tolle Hochzeitsfotos!
Zum Zeremoniell zählen die musikalische Begleitung auf einem alten Bechstein‑Flügel sowie professionelle Betreuung durch eine Zeremonienmeisterin.
Und sollten Sie ob der Festlichkeit weiche Knie zu beklagen haben, so können Sie mit Sekt und Canapés dagegen angehen, bevor es weiter zum Kapuzinerkloster geht, wo die Hochzeitsfeier stattfindet.
Wenn Handwerker, Gaukler und Knechte zu Kurzweil und Spectaculum nach Cochem laden, dann handelt es sich um das jährliche Burgfest. Gewandete zahlen ermäßigten Eintritt, allerbeste Stimmung ist stets inklusive.
Neben verschiedenen Gastspielen und Konzerten erfreut die traditionelle Burgweihnacht als jährliches Schauspiel auf Burg Cochem die Besucher. Und das im wahrsten Sinn des Wortes, denn hier führen »echte« Darsteller gemeinsam mit Tieren die Weihnachtsgeschichte in den Höfen der Burganlage auf. Ein stimmungsvolles Erlebnis nicht nur für die Kleinen! An schön dekorierten Weihnachtsständen findet der Abend einen kulinarischen Ausklang.
Auch wenn in Zeiten der Coronapandemie viele Veranstaltungen nicht stattfinden konnten – eins war immer sicher: Selbst die mittelalterliche Pest fand irgendwann ihr Ende. Und tatsächlich kann die Burganlage Cochem mittlerweile wieder im gewohnten Umfang besucht werden.
Aktuelle Informationen sind stets auf der Website zu finden.
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